Das Thema Meditation scheidet die Geister. Für die einen ist sie ein wahres Wundermittel, für die anderen ist sie esoterischer Schnickschnack. Fakt ist, dass sich die Neurowissenschaft auch sehr für die Meditation interessiert. Es ist bereits wissenschaftlich bewiesen ist, dass sie die Gehirnaktivität verändert, Angstzustände und Depressionen lindern kann, die Stressresistenz verbessert und somit – quasi als Randerscheinung – für deutlich mehr Entspannung und Gelassenheit sorgt. Ein wichtiger Aspekt ist auch, dass wir durch die Meditation das Gefühl von Selbstbestimmtheit wiedererlangen, indem wir unser Wohlbefinden in die eigene Hand nehme.

Was bringt uns die Meditation?

Ich werde oft gefragt, wie Meditation denn im Alltag helfen soll. Denn es sei ja schön und gut, dass man während der Meditation entspannt auf seinem Kissen sitze, aber wenn man dann zurück in die „echte“ Welt komme, breche das Chaos sofort wieder über einen herein.

Meine Antwort darauf ist recht einfach. Ja, die Meditation ändert nichts an unserem Umfeld oder an den Verpflichtungen, mit denen wir alle täglich umzugehen haben. Aber sie ändert etwas anderes ganz Entscheidendes: uns selber! Sie ändert, wie wir Dinge sehen und mit allem umgehen. Und das alleine ist der Schlüssel zu einem zufriedenen und entspannten Leben. Nichts und niemand kann für uns alle Hürden und unschönen Dinge aus der Welt schaffen. Aber jeder kann für sich lernen, wie er damit deutlich gelassener und damit gesünder umgehen kann.

In der Meditation lernen wir drei verschiedene wichtige Dinge: wir steigern unsere Konzentrationsfähigkeit, erlangen Klarheit über uns selber und andere und wir schulen uns in Gelassenheit.

Und dieses in der Meditation Erlernte lässt sich mit etwas Übung auch im Alltag abrufen. Ein Beispiel: In der Meditation lernen wir, mit ablenkenden Geräuschen zu arbeiten und diese auszublenden. Schon nach rund zwei Wochen des täglichen Meditierens (und wir sprechen hier nur von rund 10 Minuten am Tag) zeigt sich, dass man auch im Alltag viel einfacher fokussiert bleiben kann trotz störender Geräusche oder anderer Außeneinflüsse. Mit steigender Meditationserfahrung kann das Gehirn mit immer weniger Aufwand in einen fokussierten Modus gebracht werden.

Auf dem Kissen lernen für den Alltag

Wir lernen in der sicheren Umgebung unseres gemütlichen Meditationskissens, immer wieder die Rolle des Beobachters einzunehmen, und – ohne zu bewerten – einfach nur wahrzunehmen, was ist: in unseren Gedanken, Emotionen und auch körperlichen Reaktionen. Genau hierin liegt die Schulung unserer Konzentrationsfähigkeit. Denn wir üben immer und immer wieder, wie wir unseren sprunghaften Geist zielgerichtet zurück zum Beobachten des Meditationsobjektes – zum Beispiel zum Atem – bringen können.

Gleichzeitig schult uns dieses Beobachten ungemein in der Klarheit über uns selbst und letztlich auch über andere. Denn durch dieses Beobachten unserer Gedanken, Emotionen und körperlichen Reaktionen lernen wir uns selber gut kennen.

Und als dritten wichtigen Lerneffekt der Meditation üben wir, den Dingen, die wir beobachten, nicht unmittelbar nachzuhängen, sondern sie aus der Distanz zu betrachten. So schaffen wir es, die Dinge mit viel mehr Gelassenheit zu betrachten, weil wir uns nicht unmittelbar von jedem Gedanken oder jeder Emotion mitreißen lassen.

Fitness-Studio für’s Gehirn

Letztlich ist die Meditation nichts anderes als ein Training für das Gehirn. Mit jeder Meditation stärken und vergrößern wir unsere geistigen Muskeln für Konzentration, Klarheit und Gelassenheit. Und wie bei jedem anderen Muskeltraining auch, wird sich der Effekt des Muskelaufbaus sehr schnell auch außerhalb des Fitness-Studios, also losgelöst von formalen Meditationsübung, in unserem Alltag zeigen.

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